Hallo liebe Familie, Freunde und Bekannte,
Ohje- habe gerade mit Schrecken festgestellt, dass ich meinen letzten Blog im August geschrieben haben. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns hier in den USA schon so "heimisch" fühlen. Passiert ist allerdings wieder mal sehr viel und es gab auch viele Spot's die wir besichtigt haben und großartige Bilder die dieses belegen. Hierzu werde ich noch in meinem Jahresrückblick berichten.
Natürlich ist es uns nicht entgangen was in den letzten Monaten in Europa los war bzw. ist. Eine Art Ausnahmezustand - die Rede ist von 1 Mio registrierten Flüchtlingen in Deutschland. Dieses wird Alles verändern auf verschiedenen Ebenen. Deutschland ist vor bzw. mitten in einer Herausforderung und dieses wird Jeden betreffen und es wird das Leben in Deutschland verändern. Es wird auch die Deutschen verändern, konfrontiert mit einer anderen Religion, Armut und einer völlig anderen Kultur. Es ist traurig und beschämend zugleich, dass es in diesem Zeitalter Menschen gibt die nur mit einem Rucksack auf dem Rücken um ihr Leben kämpfen.
So einen ähnlichen Überlebenskampf stellen sich täglich auch 1 Mio Amerikaner. Eine unglaubliche Zahl "1 Mio." Menschen leben in den USA auf der Straße. Besonders die Wirtschaftskrise 2008 hat dieses Land schwer getroffen, Menschen verloren Ihre Jobs, ihr Haus und somit ihre ganze Existenz. Dieses Land, warum auch immer, war nicht in der Lage die Armut aufzufangen auch wenn durch Obama viele Dinge wie Obamacare geschaffen wurden. Das Sicherheitsnetz welches wir in Deutschland haben, gibt es hier nicht und somit haben Menschen die dieses Stadium erreicht haben meist keine Chance und Zuversicht hier wieder raus zu kommen. Endstation!!!! Insbesondere die Großstädte an der USA Westküste, wie auch derzeit viele Städte in Deutschland, platzen aus allen Nähten. Zeltstädte säumen Brückenränder und Straßenränder, Obdachlosen säumen die Straßen und betteln. Insbesondere Portland und Seattle sind sehr liberale Städte, die diesen Menschen Platz zugestehen und helfen wo sie können.
Wir sind nun seit gut eineinhalb Jahren in den USA und haben festgestellt, dass der Amerikaner sehr hilfsbereit ist. Wir haben unglaublich viel Hilfe und Unterstützung erhalten. Menschen haben uns als Familie willkommen geheißen und haben unaufgefordert Hilfe geleistet. Viele unserer amerikanischen Freunde sind sehr sozial engagiert, sie helfen Häuser für arme Menschen zu bauen oder helfen im Frauenhaus ohne Entlohnung. Es ist hier selbstverständlich direkt Menschen die weniger haben zu helfen. Erst kürzlich konnte man die Meldung von Marc Zuckerberg lesen wo er unglaublich viel von seinem Vermögen für wohltätige Zwecke her gibt.
Uns hat das Schicksal dieser vielen Flüchtlinge aus Syrien und auch das Schicksal dieser vielen Menschen auf den Straßen Portland, Seattle und den vielen anderen amerikanischen Städten bewegt. Wir möchten nicht weg schauen, wir möchten insbesondere unseren Kindern zeigen wie wichtig es ist zu helfen, wie wichtig es ist nicht zu Urteilen sondern für Andere da zu sein.
Wir haben uns dieses Jahr vorgenommen Weihnachten anders zu gestalten. Wir haben am Heiligabend Tüten gepackt. Tüten gefüllt mit "kleinen" Dingen - ein paar trockene Socken, T-Shirt, ein paar Süßigkeiten usw.
Jede Tüte wurde mit einer persönlichen Nachricht versehen!
Mit den Tüten sind wir los zu den nicht so schönen Plätzen. Plätze die nicht im Reisführer stehen und von denen man eigentlich keine Bilder macht.
Zuerst war uns mulmig zumute. Es ist unheimlich und natürlich möchte man eigentlich dieses Elend nicht sehen. Aus dem sauberen und behüteten Bayern in diese traurige amerikanische Realität - das will eigentlich keiner gerne sehen.
Die ersten Tüten die wir verteilt haben waren schon komisch - mitten in Portland, unter einer Brücke am Straßenrand auf einem improvisierten Zelt Zuhause. Nach den ersten Tüten hatten wir alle Tränen in den Augen, bewegt von dieser Traurigkeit und gleichzeitig mit dieser Dankbarkeit der Menschen.
"God bless you" - ich denke ich werde diesen Satz die ganze Nacht hören!
Es waren nur ein paar Tüten und es war Weihnachten, aber es hat uns allen sehr viel bedeutet und ich bin mir sicher, wir werden ganz bald damit weiter machen. Es sind die kleine Dinge die zählen - es ist die Einstellung die zählt!!!
Auch das ist Amerika! Es gehört dazu, genau wie Flüchtlinge derzeit zum Leben jeder deutschen Stadt gehört. Wir können die Augen nicht zumachen und so tun als gäbe es das alles nicht, wir können aber ein wenig von dem abgeben was wir haben und erreichen damit ganz viel - vor allem für uns selbst!!!
Der Sinn der Weihnacht - zu Teilen, zu Helfen und von Herzen zu schenken - das was wir heute getan haben!!!
Fröhliche Weihnachten Eure Menesi's